Helgoland April/Mai 2016

Helgoland April/Mai 2016

Tag 1

In Cuxhaven musste ich meinen Koffer bei dichtem Schneetreiben aufgeben. Die Szenerie wurde vom Schifferklavier mit Schneeflöckchen, Weißröckchen und dem Schneewalzer begleitet. Als es zum Nikolausabend über ging, war es längst Zeit, dass der Katamaran kommt. Pünktlich zur Abfahrt hörte das Schneetreiben auf. Bei Sonnenschein präsentierte sich die Insel von ihrer besten Seite. Genießen konnte es freilich nur, wer die kappelige See überstanden hatte. Wenn sich die Crew schon mit den Worten „Einen schönen Tag und haben sie keine Angst vor der Rückfahrt“ verabschiedet, dann war die Deutsche Bucht kein Ententeich!

Bluthänfling

Bluthänfling

1. Brandseeschwalbe
2. Tordalk
3. Trottellumme
4. Basstölpel
5. Eissturmvogel
6. Dreizehenmöwe
7. Ringdrossel
8. Wacholderdrossel
9. Bluthänfling
10. Braunkehlchen
11. Amsel
12. Sperber
13. Fischadler1K2A7004
14. Kormoran
15. Bachstelze
16. Steinschmätzer
17. Wiesenpieper
18. Regenbrachvogel
19. Zilpzalp
20. Austernfischer
21. Ringeltaube
22. Türkentaube
23. Eiderente
24. Stockente
25. Silbermöwe
26. Mantelmöwe
27. Heringsmöwe
28. Elster
29. Rabenkrähe
30. Haussperling
31. Rotkehlchen
32. Singdrossel
Tag 2
Der Tag fing an, wie er endete: mit Regen. Dennoch war ich den ganzen Tag unterwegs und hatte die ein oder andere interessante Beobachtung, jedoch weniger fotografische Gelegenheiten.
Ein Basstöpel kam mit einem roten flatternden Rest eines Fischernetzes eingeflogen. Seine Artgenossen hatten großes Interesse und versuchten, ihm das gute Stück im Flug wegzunehmen. Tauziehen in der Luft mit rasantem Flugmanöver, das den Absturz beider verhinderte. Auf der Düne versuchte dann eine Kornweihe in einer Heringskolonie zu ruhen. Die Bewohner fanden das überhaupt nicht lustig und nervten solange rum, bis sie an anderer Stelle eine Kolonie aufmischte. Später zog sie ab, nachdem sie sich mit der Thermik hoch in den Himmel geschraubt hatte. Helgoland verändert sich und der angekündigte Landverlust an der Aade ist wirklich groß. Vom Südstrand aus, kann man sie nicht mehr erreichen. Der Strand hört am gesicherten Ende der Landebahn auf.
Nach sehr viel Bewegung und mit vielen Eindrücken, machte es mir gar nichts aus, früh Feierabend zu machen. Ein Foto muss ich allerdings von gestern hernehmen.

Basstölpel bei Sonnenuntergang

Basstölpel bei Sonnenuntergang

33. Hausrotschwanz
34. Mönchsgrasmücke
35. Zaunkönig
36. Wiesenschafstelze
37. Kornweihe
38. Turmfalke
39. Steinwälzer
40. Heidelerche
41. Waldschnepfe
42. Graugans
43. Teichhuhn
44. Nebelkrähe
45. Rohrammer

Tag 3

Das Wetter ist zum Glück deutlich besser als angesagt. Etwas Regen gab es noch, während ich meinen Kaffee trank, aber danach war es mehr oder weniger stark bewölkt oder es schien die Sonne. Die Luft flimmert damit dann auch erheblich, aber ich will nicht meckern. Ornithologisch tat sich dennoch nicht viel, wobei mehr Kleinvögel anwesend waren. Ein paar ziehende Gänse, ein Baumpieper, ein Schwarzkehlchen und eine Pfuhlschnepfe. Sie stand ruhend direkt neben der Landebahn und guckte lediglich beim ersten startenden Flugzeug, dass an ihr laut brummend vorbeischoss, unter ihrem Flügel hervor. Das zweite Flugzeug juckte sie dann schon gar nicht mehr. In der Abendsonne suchte die Pfuhlschnepfe dann schließlich Futter am Südstrand.

Pfuhlschnepfe (vj.) im Schlichkleid

Pfuhlschnepfe (vj.) im Schlichkleid

46. Ringelgans
47. Weißwangengans
48. Wasserralle
49. Blaumeise
50. Wintergoldhähnchen
51. Fitis
52. Pfuhlschnepfe
53. Schwarzkehlchen
54. Heckenbraunelle
55. Rauchschwalbe
56. Buchfink

Tag 4

Heute war Wetter für Nordseefans. Das Regenradar kam gar nicht so schnell nach, die kleinen Regengebiete anzuzeigen, wie sie sich bildeten. Dazu gab es Sturm, Schneebeimengungen und Graupel. Eine gute Gelegenheit, die Kleidung auf ihr Leistungsversprechen hin zu testen. An Fotografieren war gar nicht zu denken. So schnell, wie die Regenwolken angeflogen kamen, so fix schien auch wieder die Sonne. Den euphorischen Moment konnte man kaum bis zum Ende genießen, da ging das Spiel von vorne los. Morgen wird es besser und vielleicht kommen ja endlich mal ein paar dankbare Fotoobjekte. Solange gibt es etwas von gestern.

Eiderente

Eiderente

57. Klappergrasmücke
58. Sandregenpfeifer
Trauerbachstelze
Tag 5

Der Morgen hatte noch einige Schauer auf Lager, aber ab mittags wurde das Wetter wirklich gut. Der Nordwind allerdings ist eisig, aber solange die Sonne scheint, will ich mich nicht beklagen. Es gab heute sogar ein paar Jahresticks. Auf der Düne war nach wie vor nicht viel los, aber immerhin. Das wenige Federvieh dort meint es gut mit mir. So entstanden heute nicht nur Seehundfotos, sondern noch diverse andere. Damit ich abends auch irgendwann mal ins Bett komme, zeige ich nur noch ein Bild pro Tag. Nach der Reise wird die Galerie hier nach und nach gefüllt. Vorbeischauen lohnt sich also auch später wieder. Auf dem Weg zur Dünenfähre hatte ein Schwarzkehlchen noch seinen großen Auftritt vor meiner Kamera. Was es beklagt? Den kalten Nordwind? Die alkoholisierten Punk-Rocker, die auf der Düne ihr alljährliches Festival feiern? Nein, es hat sich nur am Kopf gekratzt – heißt, es wundert sich nur 😉

Schwarzkehlchen

59. Waldlaubsänger
60. Saatkrähe
61. Flussuferläufer
62. Rohrweihe
63. Meerstrandläufer
Tag 6
Heute war Südwind, aber an den Temperaturen änderte das gar nichts. Die Zugvögel hatten Rückenwind und über Nacht muss ein ganzer Schwung Mönchsgrasmücken mitgekommen sein. Der Tag war immer wieder von Schauern durchzogen und das Licht war grau. Den Abend wollte ich eigentlich bei den Basstölpeln und Lummen verbringen, aber dort wehte es einen fast von der Kante. Da kam die Meldung einer Weißbartgrasmücke gerade recht, da die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass sie sich im windgeschützten Nord-Ost-Gelände aufhält. Das war allerdings die erfolglose Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Auch wenn die Kriminalitätsrate auf Helgoland gering ist, wurde ich heute überfallen. Eine heimtückische Meute Silbermöwen lauerte mir vor dem Bäcker auf, um mir mein Streuselstückchen aus der Hand zu klauen. Mir blieb nur ein Bissen! Hoffentlich bekommen sie davon Karies, Diabetes und Übergewicht! Da bekommt das Wort Möwenpick eine ganz neue Bedeutung!
Ein Foto gibt es heute wiedermal vom Vortag.

Steinwälzer

Steinwälzer

64. Bekassine
65. Sumpfohreule
66. Wanderfalke
67. Gartenrotschwanz
68. Kohlmeise
69. Distelfink
Gelbkopfschafstelze
Tag 7

Heute schien die Sonne von morgens bis abends und in windgeschützten Bereichen war es endlich mal sehr angenehm. Es sind viele Kleinvögel angekommen, aber nichts wirklich neues oder spektakuläres. So gibt es heute wieder ein Foto vom bisher besten Tag aus fotografischer Sicht auf der Düne. Der Tag endete mit einer Pizza Scampi und Weißwein – auch nicht schlecht 😉

Seehund

Seehund

70. Rotschenkel
71. Dorngrasmücke
72. Krähenscharbe
73. Sommergoldhähnchen
74. Grünfink
75. Mäusebussard
Tag 8

Heute gab es wieder Sonne pur, was aber Abzugswetter bedeutet. Der Wind war wieder auf Nord gedreht und es kamen keine spektakulären Arten hinzu. Die Beobachtungen waren dennoch sehr interessant. Möwen, z. B. lauern nicht nur arglosen Fotografinnen mit Streuselstückchen in der Hand auf, sondern auch tauchenden Kormoranen, um ihnen beim Auftauchen den Fisch zu klauen. Und die eigentlich so niedlich und friedlich aussehenden Dreizehenmöwen bekommen sich in der Felswand so in die Wolle, dass sie abstürzen. Gelbkopfschafstelzen sind reichlich da, aber nicht in Fotodistanz. Die wenig beachteten Stars am Felsen segelten gestern ruhig aber wie immer sehr schnell durch die Luft. Sie zu erwischen, ist nicht leicht. Kein Topschuss, aber ich übe noch 😉

Eissturmvogel

Eissturmvogel

86. Uferschwalbe
87. Schwarzkopfmöwe
88. Großer Brachvogel
89. Tannenmeise
90. Feldsperling
Tag 9

Huete war wieder Südwind, aber man kann um die Insel rumlaufen, so oft man will, es ist nichts seltenes aufzutreiben. Wenn man nicht um 5:30 Uhr am Lummenfelsen ist, ist bei Sonnenschein ab 8 Uhr eigentlich das Fotografieren auch erstmal vorbei. Es gab zwar einige neue Arten für die Tripliste, aber das Highlight war sicherlich die Fischplatte Büsumer Art bei einem Friesisch herb, mit dem der Abend auch ausklang. Gegen Abend wurde es immer diesiger und die Nordsee ist ruhig wie ein Ententeich. In der Nacht soll es regnen, vielleicht zwingt die schlechte Sicht ja mal ein paar Sahnestückchen zur Notlandung.

Pfuhlschnepfe

Pfuhlschnepfe im Übergangskleid

91. Zwergmöwe
92. Birkenzeisig (nur welcher?)
93. Hohltaube
94. Mehlschwalbe
95. Feldschwirl
96. Grünschenkel
97. Baumfalke
98. Mittelmeermöwe
99. Sturmmöwe
100. Kernbeißer
Tag 10

Heute morgen hat es geregnet und dann war gutes Wetter versprochen und so kam es auch. Der Regen brachte viele Singvögel auf die Insel und der Tag begann mit einem Kracher: eine Maskenschafstelze…oder doch nicht? Für einen sehr kurzen Moment habe ich sie sehen können und bis die Kamera von ihrem Regenschutz befreit war, war auch der Vogel weg und blieb auch für den Rest des Tages verschwunden. Ansonsten kamen über Nacht eine große Menge Trauerschnäpper dazu. Vor der Aade jagten sehr viele Flussseeschwalben zusammen mit wenigen Küstenseeschwalben, Basstölpel und Brandseeschwalben. Eine einzelne Zwergmöwe und eine wegfliegende Sumpfohreule werteten die Gesellschaft auf. Ansonsten war fotografisch wieder nicht viel los. Überhaupt war der Trip zwar reich an Arten, aber mit wenigen Individuen pro Art. Dies führte zu wenigen fotografischen Gelegenheiten. Dennoch gab es viele interessante Beobachtungen zu machen. Wenn morgen nicht noch ein Kracher kommt, beschließe ich den Blog. Der Nordwind hat den Vogelzug etwas von der Route abgebracht, aber auch das gehört zu einem Hobby nahe an der Natur hinzu. Die restlichen Bilder folgen als Galerie unter dem Blog in den nächsten Tagen bzw. Wochen.

Der Streuseldieb (Silbermöwe)

Der Streuseldieb (Silbermöwe)

101. Trauerschnäpper
102. Teichrohrsänger
103. Krickente
104. Küstenseeschwalbe
105. Goldregenpfeifer
106. Rotdrossel
Thunbergschafstelze