Helgoland September/Oktober 2015
Tag 1 – Anreise
Bei Nebel in Cuxhaven, aber einer See wie ein Ententeich ging es heute auf die Insel mit dem roten Felsen. Erstaunlich warm ist es auf Helgoland, so dass mein einziges T-Shirt gleich zum Eisatz kommen musste. Trotz Sonnenscheins sind relativ wenige Vögel da. Aber wir Binnenländer sind ja leicht zufrieden zu stellen. Die Lifelist wurde auch gleich um zwei Arten erweitert: Eisente & Gelbbrauen-Laubsänger. Leider gelangen von beiden Arten nur schlechte Belegfotos. Dafür mussten die allgegenwärtigen Wiesenpieper Model stehen.
1. Wintergoldhähnchen
2. Lachmöwe
3. Austernfischer
4. Kohlmeise
5. Stockente
6. Eiderente
7. Bachstelze
8. Basstölpel
9. Ringeltaube
10. Türkentaube
11. Straßentaube
12. Mehlschwalbe
13. Sperber
14. Fitis
15. Elster
16. Rabenkrähe
17. Dohle
18. Nebelkrähe
19. Gelbbrauen-Laubsänger
20. Steinschmätzer
21. Star
22. Gartenrotschwanz
23. Rotkehlchen
24. Eisente
25. Turmfalke
26. Wiesenpieper
27. Rotdrossel
28. Amsel
29. Heringsmöwe
30. Mantelmöwe
31. Sturmmöwe
32. Silbermöwe
33. Kormoran
Tag 2
Heute früh war es wechselnd bewölkt und so startete der Tag auf der Düne. Viele der erwarteten Limikolen waren an den Stränden unterwegs. An Kleinvögeln waren aufgrund des Windes wieder nur Bachstelzen, Wiesenpieper und Steinschmätzer auszumachen. Sehr erfreulich war dann aber mein erster richtiger Merlin. Auf der Lifelist war er schon, aber richtig erlebt hatte ich ihn damals nicht. Das war heute anders, da er mehrfach die Vögel auf der Düne aufscheuchte. Neben Brandsseschwalben flog auch eine Flussseeschwalbe durch das Hafenbecken. Auf der Hauptinsel konnten ebenfalls v. a. Vögel am Strand beobachtet werden. Sesationen waren nicht dabei, aber nun habe ich auch mal eine besenderte Silbermöwe gesehen. Pünktlich wie vorhergesegat setzte um 14 Uhr der Regen ein, so dass ich mich meinem Helgoland-Krimi widmen werde.
34. Steinwälzer
35. Schafstelze (unbestimmt)
36. Teichhuhn
37. Flussseeschwalbe
38. Brandseeschwalbe
39. Kiebitzregenpfeifer
40. Krickente
41. Schwarzkopfmöwe
42. Wasserralle
43. Merlin
44. Meerstrandläufer
45. Alpenstrandläufer
46. Sanderling
47. Sandregenpfeifer
Tag 3
Verschlafen! Naja, man nennt das ja Urlaub 😉 Die Nachsuche nach dem Kampfläufer auf dem Oberland verlief erfolglos. Es war mir auch zu windig an der Langen Anna. Am Nordstrand war auch nichts los, außer ein Kormoran, der sein Gefieder trocknete. Immer wieder der Blick auf die Club300-App – nix, ornitho – auch nix, OAG-Seite – ebenfalls nix. Okay, aber die Sonne schien, das war doch schonmal was. An der Großen Treppe versuchte ich mich an den Gelbbrauen-Laubsängern. Diese quirligen Winzlinge sind eine echte Herausforderung. Dazu gegen die Sonne zum schlechtesten Mittagslicht. Die hole ich mir noch! Immerhin war der heutige Beleg schon besser. Aber so mitten im Ort mit dem Objektiv ist man für Tagestouristen ein Phänomen. Noch nie habe ich mich so gefreut, als die Schiffe ablegten. Am Ende schwamm noch die Eisente auf mich zu und das im letzten Licht. Immerhin! Morgen ist wieder viel Sonne vorhergesagt. Das ist Limikolentag auf der Düne!
48. Mönchsgrasmücke
49. Buchfink
50. Blaumeise
…da war bestimmt noch mehr, ich denke noch mal nach 😉
Tag 4
Wie angekündigt habe ich die erste Dünenfähre genommen. An der Location mit dem besten Licht angekommen, wurde ich gleich von einem großen dunklen Vogel überrascht, der Möwen jagte. Zunächst dachte ich an einen Greifvogel und war sehr damit beschäftigt, mit 1280 mm den Himmel abzusuchen und den sehr rasant fliegenden Vogel in den Sucher zu bekommen. Später stellte er sich als Raubmöwe heraus. Raubmöwen jagen Möwen, um ihnen Beute abzunehmen. Genauer gesagt, ist das in diesem Fall eine Schmarotzerraubmöwe (vorerst jedenfalls). Die Limikolen präsentierten sich im allerbesten Licht mit dem Schnabel unter den Flügeln. Kein einziges dieser Bilder habe ich bearbeitet. Das üben wir morgen Abend nochmal. Eine Stippvisite an einer sicheren Stelle bescherte mir noch ein paar Steinschmätzerfotos. Und an Tag 4 habe ich endlich meinen ersten Haussperling dieses Urlaubs gesehen – unglaublich… Am Ende des Tages nahm ich mir nochmal die Eisente vor, die leider wieder ohne Licht die schönsten Momente bot.
51. Rohrammer
52. Singdrossel
53. Schmarotzerraubmöwe
54. Zaunkönig
55. Saatkrähe
56. Haussperling (endlich!)
57. Großer Brachvogel
58. Gebirgsstelze
59. Pfeifente
60. Wacholderdrossel
61. Zilpzalp
62. Heckenbraunelle
Tag 5
Wenn der Wind so dreht, dass die Zugvögel Rückenwind haben, dann kann man einiges erwarten. Vor Sonnenaufgang hörte man plötzlich Singvögel. Zum IST-IST-IST der Wiesenpieper gesellte sich das ZICK der Singdrosseln. Im Südhafengelände entdeckte ich dann meine erste Ohrenlerche und gegen Abend meine ersten Kampfläufer, die sich hier schon länger aufhalten. Die gemeldete Spornammer und den Spornpieper konnte ich aber leider nicht mehr auftun. Dennoch ein sehr artenreicher und anstrengender Tag. Laufend hörte man von Vögeln an ganz anderer Stelle. Die Große Treppe habe ich heute so oft genommen, dass ich gegen Abend nur noch müde in die Ferienwohnung stolperte. Zwischendurch musste ich schon auf halber Höhe einen Kaffee und ein Stück Zwetschgenkuchen tanken. Ohne Mampf kein Dampf! Der Akku ist dennoch leer, so dass die Überlegung darüber, wo ich morgen meinen Tag starten werden, vertagt wird.
63. Rauchschwalbe
64. Dreizehenmöwe
65. Ohrenlerche
66. Feldlerche
67. Strandpieper
68. Kampfläufer
69. Gryllteiste
70. Bergfink
71. Grauschnäpper
72. Trauerschnäpper
73. Wanderfalke
Tag 6
Da noch keine einzige Gans auf der Urlaubsliste war, begann ich meinen Tag heute am Kringel, durchkämmte dann das Südhafengelände, wo ich tatsächlich die Bekassinen hochtreten konnte und versuchte dannach die Spornammer bei der Langen Anna auf meine Lifelist zu holen. Oben angekommen flog sie rufen die Klippe hinab und war nicht mehr zu sehen. Auf der Flucht vor den Tagestouristen fand ich durch einen Tipp auch noch ein Exemplar auf der Düne, aber auch hier reichte es gerade zum Erkennen durchs Fernglas und schwupp war sie weg. Bis zum besten Licht war noch Zeit, um das sich neu erfundene Flughafenrestaurant zu besuchen. Es hat sich wirklich vom Strandlokal zum ordentlichen Restaurant gemausert und kann nun tatsächlich empfohlen werden. In der Abendsonne holte ich mir dann die Limikolen am Strand. Mit nasser Hose und nassen Schuhen sowie Sand überall ging es völlig groggy zurück auf die Hauptinsel. Die Treppe hinauf zur Couch musste auch noch genommen werden. Wer braucht da ein Fitnessstudio?
74. Bluthänfling
75. Bekassine
76. Spornammer
77. Steppenmöwe
78. Graugans
79. Graureiher
80. Kiebitz
Tag 7
Der Tag begann gleich spektakulär, als ein Merlin wenige Meter von mir entfernt einen Singvogel schlug. Wenig später kam die Sumpfohreule vom Felswatt über die Klippe geflogen. Der Raubwürger im Südhafengelände wollte sich mir trotz zweimaliger Suche nicht zeigen. Auch Kornweihe, Silberreiher und Rotkehlpieper habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Mein persönliches Highlight war heute endlich die Zwergschnepfe. Dank eines erfahrenen Ornithologen konnte ich sie sogar fotografieren. Die Ohrenlerche besteht weiterhin auf einen fotountauglichen Mindestabstand, aber ihre Verwandte war kooperativ. Die Insel wimmelt von Wiesenpiepern, Singdrosseln, Rotkehlchen und Wintergoldhähnchen. Aus diesen allgegenwärtigen Vögeln etwas spezielleres rauszupicken ist eine wirkliche Kunst. Mit etwas mehr Vogelstimmenkenntnissen wäre das deutlich leichter.
81. Erlenzeisig
82. Krähenscharbe
83. Zwergschnepfe
84. Sumpfohreule
Tag 8
Vor Sonnenaufgang war ich an der Nordspitze der Insel (da wo die Lange Anna ist). Das Licht war fabelhaft als die Sonne aufging, es wollte nur nichts vor die Kamera. Die Sumpfohreule flog später am Kringel raus aufs Meer, als ich auch schon die Löffler verpasst hatte. Hinzu kamen Raubwürger und Kornweihe. Nicht mein Tag, weshalb ich über Mittag mal Pause von meinem Hobby machte, bummeln ging und mir ein großes Eis bei bester Aussicht und viel Sonnenschein gönnte. Nachmittags ging es zur Düne, wo man die Sonne noch besser auskosten kann. Beim Verlassen der Fähre traf ich einen anderen Fotografen, der mir den Tipp mit der Spornammer gab. Im Schatten saß ich dann sehr lange wartend, aber am Ende hat es sich gelohnt. Ammern sind meistens nicht sonderlich scheu und so kam auch sie sehr nah. Wieselflink musste ich die Belichtung zwischen Sonne und Schatten korrigieren und gleichzeitig den AF-Punkt quer durchs Bild schieben. Der Ausschuss war enorm, aber bei der Menge an geschossenen Fotos blieb doch etwas übrig.
85. Ringelgans
…gesehen, aber ganz weit draußen. Bestimmt wurden sie von anderen 😉
Tag 9
Der Tag begann wieder an der Nordspitze wegen der Sumpfohreule. Die tauchte nicht auf. Lediglich große Anzahlen Trauerenten zogen, die ich auch mal durch ein Spektiv beäugen durfte. Dann rauschten zwei Rotkehlpieper durch, die ich inzwischen auch am Ruf erkenne. Da ich einen der beiden auch fliegen sah, steht er nun auf der Lifelist. Den würde ich aber schon gerne mal richtig betrachten können. Eine Nachsuche am Nordstrand blieb genauso ergebnislos wie die Suche nach einem Spornpieper. Das Licht war schnell zu grell und die Luft flimmerte, so dass ich in fachkundiger Begleitung auf die Düne wechselte. Auch dort waren zwar wieder Spornammer, Ohrenlerche und Gelbbrauen-Laubsänger, aber an Fotografieren war bei den Bedingungen nicht zu denken. Am Abend musste dann ein Foto für heute her. Ein Fotoheiliger hatte Mitleid und setzte ein Wintergoldhähnchen in die Abendsonne, dass diese sichtlich genoss. Wann sitzt ein Goldhähnchen schon mal still?
Insgesamt ist das Wetter so gut, dass die Vögel weiterziehen oder wegen des mangelnden Windes gar nicht aufbrechen. Es war jedenfalls sehr ruhig.
86. Trottellumme
87. Tordalk
88. Trauerente
89. Feldsperling
90. Rotkehlpieper
91. Teichrohrsänger
92. Löffelente
Tag 10
Heute wieder super Wetter, aber Ornis nennen das auch Abräumwetter, wie ich gelernt habe. Heißt: Es zieht weiter, was da war und kommt nichts hinzu. Dann heißt es Sonne tanken und das Beste daraus machen. So geschehen heute. Neben lehrreichen Erklärungen zu Steppenmöwen und Praxisübungen am Birkenzeisig, ergab sich heute ornithologisch zumindestens gar nichts. Aber dann, kurz vor resignierter Abreise zurück auf die Hauptinsel, die lange erhoffte Meldung: Zwergammer. Nicht weit weg davon ging es los und die erfahrenen Ornis mit Spektiv haben sie auch ausfindig machen können. Damit war der Tag gerettet. Ich lernte auch gleich, dass man Lifelist-Einträge begießt. Okay, das waren neun in diesem Urlaub, das haben wir nicht ganz geschafft. Seht es mir nach, wenn ich jetzt um 2 Uhr dann auch nicht mehr schreiben werde und Fotos gibt es heute auch nicht, außer den Zwergammerbeleg.
Morgen ist Abreisetag…das habe ich irgendwie noch nicht so richtig auf dem Schirm.
…Kormoran (carbo)
93. Sterntaucher
94. Birkenzeisig
95. Sommergoldhähnchen
96. Zwergammer
Tag 11 – Abreise
Der Tag begann so spät wie die Nacht endete und das war auch gar nicht schlimm, weil sich im Laufe des Morgens eine Nebelfront über Helgoland legte. Beim Frühstück einer der leckeren Rosinenschnecken vom Inselbäcker auf der Kringelmauer, drängte sich dann ein semi-bekannter Laut meinem Gehör auf. Am letzten Tag also bekam ich endlich die Tannenmeise auf die Helgolandliste. Eine erneute Nachsuche nach dem Raubwürger im Südhafengelände blieb – wer hätte es erwartet – erfolglos. An Fotografieren war am Abreisetag wegen des Lichts nicht mehr zu denken. Daher verabschiede ich mit mit dem einzigen Kiebitzregenpfeifer. Auf der Urlaubsliste fehlen so einige erwartete Arten. Dennoch ist 98 das bisherige Maximum an Arten, die ich in einem Urlaub dort machen konnte.
Ich sage Tschüss an alle mir bekannten und unbekannten Mitlesern. Man sieht sich im Feld oder auf Helgoland…oder auf Helgoland im Feld 😉
97. Goldregenpfeifer
98. Tannenmeise
Für die Statistik:
Lifelisteinträge: Gelbbrauen-Laubsänger, Kampfläufer, Rotkehlpieper, Eisente, Spornammer, Ohrenlerche, Zwergschnepfe, Schmarotzerraubmöwe, Zwergammer
Summe = 9
Vielen Dank allen, die mich dabei unterstützt haben!