Dhofar Oman Februar/März 2018

Dhofar Oman Februar/März 2018

  • Reisezeit: 24.02.-11.03.2018

Tag 1 – Anreise

Ayn Sahalnoot

Der Flug nach Muscat war langweilig und die Wartezeit dort auf den Weiterflug nach Salalah noch mehr. Dort angekommen wurden wir ins Hilton einquartiert, weil unser Hotel überbucht  war. Das Hilton hat seine beste Zeit hinter sich, genau genommen verdient der Schuppen den Namen nicht! Wir waren froh, als wir in unserem Hotel eingecheckt hatten. Der Tag wurde auf der Westseite von Salalah begonnen. Am Leuchtturm von Raysut schauten wir schnell mal, ob zufällig ein Rotschnabel Tropikvogel vorbeiflog…tat er aber nicht. Vorbei an einer Wadimündung am Hafen mit allen erdenklichen Reiherarten und mehreren Schwarzohrenmilanen bogen wir Richtung Müllhalde, Kläranlage und Schuttabladeplatz ein. Der Spornkiebitz war noch anwesend und zudem viele Adler. Dann besuchten wir diverse Ayns. Wunderschön war der Ayn Sahalnoot mit seinem türkisfarbenen Wasser. Dort sahen wir den ersten Graubrust Paradiesschnäpper und sehr viele Bergammern. Ayn Hamran bescherte uns Akaziengrasmücke, den Senegal Tschagra und tatsächlich auch einen Blassspötter. Der Ayn war mit Abstand der vogelteichste. Mitten im steinigen Nirgendwo war ein Schlauch undicht, der Afrikanische Silberschnäbel und ein männliches Kaptäubchen anlockte. Der Tag war extrem ereignisreich und geprägt vom Schlafmangel der vorherigen Nacht.

Tag 2

Die Sonne geht über dem Meer auf und hat uns heute morgen einen schönen ersten Blick bei Licht über die Hotelanlage gewährt. Am Strand lief ein Flussuferläufer und ein Fischadler flog über das Wasser. Die Mynars leisteten uns Gesellschaft beim Frühstück und ein schlanker Kater markierte gegen eine Poolliege und gewährte dem späteren Gast sicherlich den ganzen Aufenthalt lang ein atemberaubendes Geruchserlebnis. Im Ad Dahariz Park saß der Gelbschnabelmilan auf seinem Horst, brach aber sehr bald zum Jagen auf. Darunter im Baum putzte sich ein vorjähriger Schopfwespenbussard. Die Munars waren nicht zu finden. Im Achäologischen Landschaftsgarten standen die Kaptriele unter den niedrigen Bäumen und ertrugen die Wärme mit ihrem charakteristischen passiv genervten Blick. Einlass in eine Farm wurde uns eindeutig gestikulierend verwährt, die prächtigen Rosenstare saßen dennoch gut sichtbar in einem Baum hinter der Einfahrt. Am Straßenrand standen zwei Braunbauchflughühner. Als wir uns noch wunderten, dass sie sich so geduldig beobachten ließen, tauchte plötzlich ein Jungvogel hinter dem Hahn auf. Sie konnten also nicht abhauen. Weiter ging es zum Ayn Kheetsh, wo Bergammern an einer Pfütze badeten. Ein Jericho Nektarvogel erfreute sich ebenfalls an der Wasserstelle. Weiter hinten im Ayn fanden wir den Goldflügelgimpel und noch einen Tschagra. Kamele standen überall auf und an der Zufahrt zum eher enttäuschenden Wadi Darbat. Immerhin gab es dort die Waaliataube, die sehr hübsch zum Beobachten auf uns herab schaute. Zwei Schwarzstörche überflogen den Wadi zusammen mit einem Habichtsadler. Der prächtige Graubrust Paradiesschnäpper wurde von zwei dusseligen deutschen Touristinnen vertrieben. Im ganzen Wadi kein Mensch zu sehen, aber dort, wo ein toleranter Vogel an überaus unspektakulärer Stelle sitzt, ausgerechnet dort muss das Volk durchschlappen
Am Abend haben wir schnell noch den Kwar direkt neben dem Hotel gescoutet. Ein Wasserfasan, eine Weißbartseeschwalbe sowie ein Rotschwanzwürger wünschten uns gute Nacht und die Mücken jagten uns davon.

Tag 3

Wir starteten vor dem Frühstück an unserem „Hausbarranco“ Kwar Sawli. Dort saß der Wasserfasan noch an der selben Stelle wie am Vorabend. So richtig nah wollte er aber nicht kommen und nachdem ich im Buch das Prachtkleid gesehen habe, ist dieser Vogel nicht mehr ganz so spannend. Teichhühner, Stelzenläufer und Bekassinen erfreuten sich ebenfalls an der aufgehenden Sonne. Nach dem Frühstück machten wir uns vorbei an vielen Kamelen und Kuhherden auf der Straße auf den Weg zum Kaffernadler. Der Jabal Samhan erwartete uns mit einer beeindruckenden Aussicht, einem Wüstenfalken, einigen Borstenraben und keinem Kaffernadler. Ansonsten ist dort aber auch nichts, um die Wartezeit totzuschlagen. Vielleicht lag es an der Mittagszeit, aber wir haben ja noch ein paar Tage. Das Sink Hole ist die Heimat des Habichtsadlers, der uns im Gegensatz zu den dort ansässigen Jemengirlitzen eine schöne Schau präsentierte. Später attackierte er einen überfliegenden Kaiseradler, was letzteren in einem spektakulären Flugmanöver eine Feder kostete. Abends waren wir wieder im völlig ungestörten Wadi Kheesh. Die Gimpel glänzten ebenfalls durch Abwesenheit. Auf dem Heimweg kreuzte noch eine Weißstirnlerche in der Steinwüste unseren Toyota Prado. Hatten wir so ein großes Auto überhaupt bestellt? Muss ein Upgrade sein, aber wir sind nicht böse drum, die Bodenfreiheit ist beeindruckend!

Tag 4

Vor dem Frühstück hatte ich einen Fototermin mit den Kaptrielen. Einer aus der passiven Gruppe hatte den kürzeren Streichholz gezogen und musste sich genervt guckend in die Morgensonne stellen. Das war effizient zu managen, so dass danach für den Schmarotzermilan im Park noch Zeit war. Er wurde von Krähen gemobbt und verzog sich ins Blattwerk der Bäume. Nach dem Frühstück suchten wir als Zaungäste an einer Farm das Mohrenschwarzkehlchen. Die Art ist im Oman ein echter Mega. Er suchte leider in untauglicher Fotoentfernung bei Mittagslicht und -hitze nach Nahrung. Mehr als verflimmerte Belegschüsse kamen dabei nicht raus. Der Langzehenstrandläufer an den Rayzut Lagunen lässt weiter auf sich warten, aber immerhin stand der Heilige Ibis unter ca. 100 kreisenden Weißstörchen. Die Weiterreise selbiger kann ich angesichts der Temperaturen in Mitteleuropa nicht empfehlen. Am Abend fanden wir uns an einer Wasserstelle nebst Rotschwanzwürger und Kaptäubchen ein. Ein schöner Tagesabschluss!

Tag 5

Warten auf den Kaffernadler

Das Frühstück im Hotel wurde gegen eine Dose Red Bull und Dattelkekse eingetauscht, die wir, auf den Kaffeenadler bei Sonnenaufgang am Aussichtspunkt des Jabal Samhan wartend, genossen. Ein Rüppel Steinschmätzerpärchen und Tristamstare verkürzten uns die Wartezeit und die war tatsächlich kurz! Zwei Kaffernadler drehten ihre Kreise an der Ostseite der Gebirgswand. Nachdem sie außer Sicht waren, versuchten wir Ihnen hinterherzufahren. Mehr als eine tolle Aussicht, eine Wüstengrasmücke und Steinlerchen fanden wir aber nicht vor. Also fuhren wir nach Mirbat, wo das beste der Mittagsschlaf war. Danach fiel endlich die Coromandel-Zwergente am Kwar Rawri. Der Abend endete wieder an der Wasserstelle, wo anstelle von Vögeln Kamele vor die Linse kamen. Sie fraßen genüsslich die stacheligen Akazien. Davon hatte sich gestern ein Stachel bis zum Anschlag in meine Sohle gebohrt! Kurz vor dem Hotel begleitete uns noch eine männliche Rohrweihe auf der Suche nach dem Abendessen.

 

Tag 6

Heute wurde zeitig gefrühstückt und dann fuhren wir Richtung Wüste. An einer Wasserstelle neben einer Tankstelle fanden wir eine Weißstirnlerche und zwei Wüstengrasmücken. Also weiter Richtung Mudday, ein Oasendorf mit ornithologischen Leckerbissen. Auf dem Weg hielt uns nur eine Wüstenläuferlerche kurz auf. An der Kamelfarm vor dem Ort suchten wir die Lachtaube unter den sehr ähnlichen Türkentauben raus. Ein Arabisches Wüstenhuhn hüpfte in jeden Bottich auf der Suche nach Wasser und bot uns ungeahnt gute Beobachtungsmöglichkeiten. Also weiter zur Oase, wo wir augenblicklich den hübschen Erznektarvogel fanden. Die Suche nach dem Seidenwürger gestaltete sich dann aber schwierig. Irgendwo im Ort sagen wir dann einen fliegen, dem wir folgten und auch wiederfanden. Der Vogel war sehr scheu und die Beobachtung besser als nix. Das hatte Zeit gekostet und nun ging es erstmal weiter zu einem Wüstendorf. Auf dem Weg wurde es immer eintöniger und wärmer. In dieser kargen Landschaft trafen wir nur noch Steinlerchen und zwei Wüstenraben an. Über Stock und Stein ging es vorbei an einem Beduinencamp in einen gewaltigen Wadi. Die abgeschliffenen Steine und der Boden wiesen darauf hin, dass hier gewaltige Wassermassen durchgehen….die Frage ist nur: Wann? Wie oft? Es war staubtrocken und das Thermometer zeigte 34 Grad. Nachdem wir den Kappensteinschmätzer nirgends fanden, machten wir uns zum besten Fotolicht wieder auf dem Weg zur Oase. Ein Sperber jagte dort und ein Wüstenfalke kam überfliegend hinzu. Die Erznektarvögel waren plötzlich gar nicht mehr so zutraulich wie mittags noch. Lediglich ein Schwarzschwanzpärchen traute sich vor meine Kamera. Ein paar Einheimische interessierten sich für unser Tun. Die Englischkenntnisse beschränkten sich aber nahezu auf ein freundliches „How are you?“ Ob sie am Ende verstanden haben, weshalb wir dort waren? Ein Sandsturm zog auf und es gab keine Zeit mehr, irgendwas mit Händen und Füßen zu erklären. Im Rückspiegel verschwand das Land im Sand und auf der Straße flog die Wüste vor uns hin. Wir waren froh, als wir wieder in steinigeres Gebiet kamen. Ohne Kamel auf der Autobahn passierten wir im Dunkeln das Gebirge und erreichten unser Hotel zwar spät, aber noch unerwartet zum Abendessen.

Tag 7

Ayn Hamran war das Ziel vor dem Frühstück. Zunächst dachten wir, das der Wind nur dem Sonnenaufgang geschuldet war, aber es hörte nicht auf sondern wurde immer schlimmer. Staub flog nur so durch die Gegend und die Vögel wippten auf den Ästen Rest weit drinnen in Bäumen und Büschen. Die Kamera wurde in den Kofferraum geschmissen und ganz fix fanden wir uns recht früh beim Frühstück ein. Das Tagesziel war Al Mugasyl. Der Strand ist wunderschön und es würde mich wundern, wenn hier in ein paar Jahren nicht der Tourismus Einzug erhält. Im Wadi dahinter suchten wir Wasserloch für Wasserloch ab. Am Ende kamen Kaukasus-Steinschmätzer, Coromandel Zwergente und eine Zwergralle dabei heraus. Etwas dürftige Ausbeute für solch ein Gebiet. Naja, der Weißbauchtölpel auf Fernglasdistanz entschädigte uns mit seinen Jagdflügen. Zurück zum Hafen von Salalah zu den Rotschnabel-Tropikvögeln, die sich zu sechs dort in ganzer Pracht zeigten. Der Hafen wird durch einen Militärcheckpoint bewacht und Fotografieren ist strengstens verboten…sah man da ja nicht, so dass es wenigstens Belegfotos im schlechten Licht gibt. Den Abend verbrachten wir im Ayn Athum mit einer Gruppe Schwarzkopfsteinhühnern. Nach Sonnenuntergang riefen etwa vier Afrakazwergohreulen und riesige Fledermäuse jagten über den Viehtränken im Schein unserer Taschenlampen.

Tag 8

Der Morgen begann am benachbarten Kwar Sawli. Viel Neues war dort nicht zu sehen und kooperativ zeigte sich lediglich eine Zitronenstelze. Nach dem Frühstück versuchten wir dann nochmal die Amadinen im Park aufzutreiben, fanden aber nur den bereits gemeldeten Zwergschnäpper und erneut einen Schopfwespenbussard. Da sich die kleinen Vögel aber auch an den Farmen aufhalten soll, fuhren wir eine Runde um ein Rundfeld in sengender Sonne. Eine Gruppe von mindestens 75 Braunbauchflughühnern flog auf und einige Brachpieper sowie ein wahrscheinlich-vielleicht Steppenpieper. Eine Haubenlerche suchte umgehend den Schatten unterm Auto auf und sang von dort aus. Die Brachpieper standen entlang des schmalen Schattenstreifens, den ein Zaunpfahl warf. Das nächste Ziel war der wunderschöne Ayn Jaziz. Mit quietschenden Reifen trug uns unser Wüstenschiff in der Innenbahn um den Prachtkreisel. An der Zufahrt zum Picknickplatz empfing uns eine weibliche Blaumerle. Zwischen den Felsen des Ayns war es bereits etwas schattiger und von einer Bank aus konnte man dem Vogeltreiben zusehen. Ein prächtiger Graubrustparadiesschnäpper mit unglaublich langen weißen Schwanzfedern balancierte mühsam die daraus resultierende Windanfälligkeit aus. Das Licht wurde weicher und so reihten wir uns neben einem anderen Fotografen an der Pumpstation ein. Es waren nur wenige Vögel da, aber immerhin nahmen Bergammer und Rotschwanzwürger Platz vor meiner Linse. Im Dunkeln spürten wir dann noch Afrikazwergohreulen und einen Steinkauz im Wadi Darbat auf. Möglicherweise rief auch ein Fleckenuhu, aber wie soll man das nochmal absichern, wenn der Kollege so wortkarg ist?

‭Tag 9

Kamele bei 120 km/h auf der Autobahn

Das erste Teil war die Pumpstation, an der das Vogelleben allerdings sehr dürftig war. Die Tschagras dort erfreuen sich aber an den vielen Schnecken, die an den Bäumchen hängen. Nach dem Frühstück stand dann die Wüste auf dem Plan. Die erste Station war Ubar. Die historischen Stätten interessierten uns weniger als die Bäume daneben. Mehrere Turmfalken, ein Sperber und eine Rohrweihe tummelten sich dort nebst einiger Taiga-Zilpzalps. Rund um Ubar wird durch intensive Bewässerung die Wüste zum Anbau von Futter begrünt. Zahlreiche Wüstenläuferlerchen nutzten die Wassersprenger als Singwarte und starteten von hier aus ihren Balzflug. Die Weiterfahrt zu den Sanddünen brachen wir ab, als wir bemerkten, das eine Waschbrettpiste uns über 60 km dort hinführen sollte. Das Geruckel sollte dann ja auch nochmal auf dem Rückweg genommen werden. Am Wendepunkt suchte eine Sandlerche den Schatten eines Strommastes entlang der Piste auf. Entlang der Felder und Wassersprengern fuhren wir zurück Richtung Thumrayt und dort in den Wadi Rabkut, um nach Steppenkragentrappen zu suchen. Die Wahrscheinlichkeit war gering, dass wir welche finden. Bis auf Wüstengrasmücke, Klappergrasmücke und Steinlerchen genossen wir lediglich eine angenehme Stille zu Sonnenuntergang.

Tag 10

Wir starteten im Ayn Hamran und diesmal trafen wir keine Staubteufel dort an. Beim Aussteigen flog ein Sperber weg. Wir fanden ihn im Baum wieder und durften später, mit Unterstützung aus Deutschland, einen Shikra daraus machen. Der Tag fing ja gut an! Zum Status der Art im Oman könnten wir bisher nicht viel rausfinden, aber in diesem Jahr wurde in Dhofar schon mal einer gemeldet. Ansonsten erfreuten uns dort noch Waaliataube, Tamarisken- und Alaziengrasmücke und die hier allgegenwärtigen Arten, die dennoch nicht leicht zu fotografieren sind. Auf der Suche nach der Chinadommel umkurvten wir während der Mittagshitze jedes verschilfte Wasserloch von allen Seiten. Die Dommel blieb im Verborgenen! Im Wadi Darbat schauten wir uns bei Licht nochmal die Stelle an, von der der Fleckenuhu gerufen hat (haben könnte). Dort war tatsächlich eine stattlich Höhle im Fels. Zu sehen gab es aber nichts. Den Rückweg mussten wir vorbei an unglaublich vielen Kamelen nehmen. Offenbar zog es sie nach Hause! Der ganze Wadi gleicht ohnehin mehr einem Freilaufstall für Kamele, Esel, Ziegen und Rinder. Die Kamele nahmen einen Imbiss am Müllcontainer und stritten sich um die besten Stücke. Der Abend klang wie so häufig an der Pumpstation aus. Wir warteten bis zum letzten Licht auf Wellenflughühner. In unmittelbarer Nähe parkten Einheimische, um ihr Gebet sprechen/singen. Das unterstrich die Atmosphäre und drei Wellenflughühner ließen sich davon noch stören. Nach dem Gebet kam ein Omani zu uns, um sich zu erkundigen, was wir da machen und ob wir auch kein Problem mit dem Auto hätten. Er bot uns sogar Wasser an. Als wir ihm die Wellenflughühner auf dem Handy zeigten, wusste er, worum es geht. Was die Omanis wohl denken von uns Europäern mit den Ferngläsern, Spektiven und großen Kameras? Nachdem er und seine Kumpels abgefahren waren, kamen nochmal sechs Hühner zur Wasserstelle. Ein gelungener Ausklang des Tages!

Tag 11

Crusher Zone – auf dem Bild weniger beindruckend.

Start war dort, wo die Foto- und Beobachtungsmöglichkeiten morgens am besten sind, im Ain Hamran. Der Shikra war nicht zu sehen, dafür sehr viele Gilbweber, die die hübschen Blüten an einem Baum zerstörten und die Glanznektarvögel frustriert zurückließen. Nach dem Frühstück wurde der Wunsch nach Adlern und weiterhin der Chinadommel und Buschlerche geäußert. Alle Kwars in Salalah wurden angesteuert, die Chinadommel zeigte sich aber nicht. Um die Rundfeldbrache drehten wir auch wieder eine staubige Runde, fanden erneut aber nur Haubenlerchen, Braunbauchflughühner und Brachpieper. Auf einer Leitung saßen Isabell- und Steppenraubwürger und bei der Abfahrt flog ein Zwergadler über das Gelände. Der Startschuss für die Adler war gegeben! Auf zur Crusher Zone, ein unglaubliches Entsorgungs- und Industriegebiet in Salalah, über dem immer eine von Weitem sichtbare Staubwolke hängt. Nachdem wir durch die offizielle Einfahrt der Mülldeponie nicht reingelassen wurden, nahmen wir den Hintereingang, Abteilung Altreifen. Bei dem Gestank will ich nicht wissen, wie es beim Hausmüll riecht! Mindestens 100 Adler, überwiegen Steppen- und Kaiseradler, waren in der flimmernden Luft oder saßen in der Umgebung. Tolle Urlaubslocation, aber es gibt noch Steigerungen! Überraschend ließ man uns in die Kläranlage, wo der Geruch bestialisch. Ein Schelladler nahm gleich Reißaus, der Kaiseradler hielt es noch etwas länger aus. Steppen-, Rotlappen- und Spornkiebitz waren anwesend, der Weißschwanzkiebitz war offenbar aber abgezogen. Ansonsten sehr viele Limikolen, Stelzen, Möwen und Flamingos, sowie eine unglaublich gelbe Wolgaschafstelze (spp. lutea). Wir verließen die Kläranlage und danach die Crusher Zone durch den Schutt- und Zementbereich. Danach stellten wir die Lüftung wieder auf Frischluftzufuhr und nutzten die Sagrotantücher für das bessere Gefühl. Unser Abendziel war wieder die Pumpstation, wo uns Bergammer, Schwarzschwanz und Wüstensteinschmätzer empfingen. Als die Kamele zum Saufen anrückten, ging aus Sicherheitsgründen die Tschagrajagd im darunter gelegenen Wadi los. Eine harte Nuss, die noch nicht geknackt ist. Den Tagesabschluss machten bei Dämmerung vier Wellenflughühner.

Tag 12

Gemeine Nasenschrecke

So langsam hat man die besten Fotospots raus, die, je nach Jahreszeit vermutlich, unterschiedlich lohnenswert sind. Dem Ain Hamran gehörte der Morgen. Der Shikra war doch wieder da! Allerdings wünscht er nicht, gestört zu werden. Fotografisch kein Ziel! Nach dem Frühstück suchten wir wieder die Chinadommel. Inzwischen haben wir den Kwar Rawri aus allen Richtungen und von der Wasserhöhe sowie von den umgebenen Felsen komplett abgesucht. Nix, das Tier wurde damit abgehakt. Auf dem Weg dorthin fanden wir aber eine interessante Heuschrecke. Mit Bestimmungshilfe aus Deutschland konnten wir eine Nasenschrecke daraus machen. Ein skurriles Tier, das aussieht, als sei es aus Strohhalmen gebastelt. Um der schwülen Wärme etwas zu entkommen und weil ich die Baobabbäume sehen wollte, suchten wir den Wadi Hanna auf. Die Bäume waren wirklich beeindruckend und einige trugen sogar noch Früchte. Die Gimpel und die Buschlerche wollten sich allerdings nicht zeigen, so dass wir weiter zum Sink Hole fuhren. Der dritte Anlauf für den Jemegirlitz! Um es gleich vorweg zu nehmen: der fiel auch aus! Dafür zeigte das Paar Habichtsadler eine tolle Flugschau! Ein Ohrengeier überflog das Gebiet und verschwand in der Ferne. Abends versuchte ich dann wieder mein Glück mit dem Tschagra an der Pumpstation. Der Vogel wollte aber auch nicht! Zum Abschluss präsentierte sich aber noch der Rotschwanzwürger im letzten Licht. An der Küste direkt versperren keine Felsen die letzte Sonne, so dass wir fix noch den Kwar Sawri in letzten Büchsenlicht inspizierten. An den ansässigen Vogelarten hatte sich aber nichts geändert. Schneller als die Mücken hauten wir ab…dachten wir.

Tag 13

Wen zieht es da noch nach Deutschland zurück?

Wie die letzten Morgen auch, starteten wir in Ain Hamran. Der Graubrust-Fliegenschnäpper begeisterte mich mit seiner Cleverness! Er flog über den Kühen von Baum zu Baum und graste sie förmlich an, ohne auf ihnen zu landen. Die Waaliatauben sangen mit den vielen anderen Tauben in einem netten Konzert. Nach dem Frühstück ging es nochmal auf dieSuche nach der Buschlerche, die hier häufig ist. Es kann doch nicht sein, dass wir keine finden! An einem anderen Platz stiegen wir aus dem Auto, und was hörten wir? Buschlerche! Nicht nur eine, das ganze Feld war voll! Wir schauten uns den so vergeblich gesuchten Vogel ausgiebig an. Danach fuhren wir zu den immer sehr belebten Rayzut Lagunen. Die vielen Störche waren noch da nebst Heiligem Ibis und, neue Art: Sumpfläufer und Sichelstrandläufer. Irgendwie wollten wir es doch mit den Habichtsadlern am Sink Hole aufnehmen. Freitag, der arabische Sonntag, zieht die Einheimischen nach draußen. Aus dem Sink Hole klang die ausgelassene Stimmung nach oben. Weiß der Himmel, wie die Leute dort hinunter gelangt waren. Jedenfalls ließ sich der Habichtsadler den ganzen Abend nicht sehen. Ein Gänsegeier zog herüber und plötzlich hörte ich ein Trillern. Der Jemengirlitz, nach dem vierten Anlauf! Mehrfach ließ er sich am Abend blicken! Zwischenzeitlich trat eine interessante Eidechse auf den Felsen neben mir. Zu Bestimmungszwecken wurde sie abgelichtet. Der Rückweg war zumindest frei von Nutztieren auf der Straße. Der Weg dorthin gleicht nämlich einem Freilaufgehege für Nutztiere. Auf dem Hinweg bremsten uns aber mehrere Ohren- und Gänsegeier. Nach dem Vortag konnten wir uns über den heutigen Ertrag nicht beklagen!

Tag 14

Die Koffer gepackt, ein späteres Auschecken verhandelt….wo sollte der letzte Tag anderes beginnen als im Ain Hamran? Etwas wehmütig versuche ich nochmal Nektarvögel, Bergammern, Graubrust-Paradiesschnäpper und Tristamstare aufs Korn zu nehmen. Der Gilbweber baut ein Nest über dem kleinen Teich. Ausgerechnet jetzt, wo wir fahren! Der Schikrasperber lässt sich nicht nochmal blicken, also gehen wir frühstücken und checken aus. Auf der selben Höhe wie Tawi Attir, nur etwas weitläufiger gedacht, machen wir uns in der Mittagszeit auf die Suche nach überziehenden Geiern und Adlern  it wenig Erfolg. Ein Mittagsschläfchen auf einer Anhöhe mit bestem Rundumblick wird durch die Sichtung einer sehr aufgeregten Kamelspinne unterbrochen. Sie umkreist im Affenzahn das Auto und an Schlafen ist dabei gar nicht zu denken. Irgendwie müssen wir sie aufgescheucht haben, möglicherweise stand unser Auto auf ihrem Bau oder Gelege. Wir verkrümeln und leicht angegruselt. Den Abend verbringen wir dann wieder bei der Pumpstation, diesmal zwar wieder ohne Tschagra, aber dennoch fotografisch nicht unerfolgreich. Die Wellenflughühner beendeten bei Einbruch der Dunkelheit den Urlaub. Langsam machen wir uns auf den Weg zum Flughafen, geben das Auto ab und fliegen mit Zwischenstopp in Muscat planmäßig zurück ins kalte Deutschland.

 

Flug: Frankfurt – Muscat – Salalah mit Oman Air und so auch wieder zurück. Der Inlandsflug war jeweils unpünktlich, der Anschluss wurde auch aufgrund der chaotisch wirkenden, am Ende aber zielführende Organisation in Muscat erreicht.

Hotel: Al Fanar Hotel Salalah, eine klassische, sehr gepflegte Ferienanlage mit sehr vielen deutschen Touristen und lauter Musik bis in die Nacht am Pool. Der Seeblick und die Abendstimmung auf dem Balkon waren dadurch nur sehr eingeschränkt nutzbar. Die Zimmer sehr schön, das Essen sehr gut, aber begrenzt regional. Für eine Stadt am Hafen erwarte ich deutlich mehr Seafood. Recyclinghinweise im Garten sind nett, passten aber wenig zu den völlig inakzeptablen Abenden, an denen Thunfisch gegrillt wurde sowie die Getränke aus Aludosen. Nachhaltigkeit buchstabiere ich anders. Aber der deutsche Pauschaltourist denkt darüber wahrscheinlich wenig nach. Die Lage zu Ain Hamran, Kwar Sawli, Ain Tobrok, East Kwar und Wadi Athoom ist perfekt! Ohne Auto kommt man aber nicht nach Salalah, weil das Hotel außerhalb gelegen ist.

Auto: Toyota Prado, von Deutschland aus über Europcar gebucht. Alles problemlos und ein echter Geländewagen ist im Oman immer empfehlenswert.

Land & Leute: Sehr aufgeschlossen, tolerant und freundlich. Deutsche sind im Oman gerne gesehen. Solange die Pauschaltouristen ihr für ein arabisches Land völlig unangemessenes Verhalten in einer Ferienanlage ausleben, bleibt das hoffentlich auch so.

Galerie Dhofar